Du hast deinen Persönlichkeitstest gemacht? Glückwunsch!
Du weißt jetzt, du bist ein gelber Delfin mit cholerischem Rotanteil und einer Prise Scanner-Wahnsinn.
Aber statt durchzustarten, chillst du in deiner neuen Identitätslounge und rufst: „Ich bin halt so."
Willkommen im Club der ungenutzten Potenziale.
Heute räumen wir auf mit dem Irrglauben, dass Selbstkenntnis gleich Selbstentwicklung ist.
Nur weil du dich erkannt hast, hast du dich noch lange nicht verändert, dazu musst du nämlich in die Hufe kommen.
Sonst kann es sein, dass du dein neues Persönlichkeits-Etikett lediglich als Freifahrtsschein für Stillstand nutzt.

Warum Typentests so verdammt verführerisch sind
Persönlichkeitstests sind wie astrologische Schnellimbisse für den Verstand: Schnell gemacht, leicht verdaulich und sie schmeicheln oft unserem Ego, da sie uns das Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit vermitteln.
Jetzt wissen wir ja, wer und wie wir sind, dass andere auch so sind wie wir und dass wir so sein dürfen, steht ja im Test
Und genau hier beginnt die Selbstsabotage, denn was dort entsteht, ist keine wirkliche Erkenntnis, sondern ein Etikett mit eingebautem Ablassbrief: "So bin ich halt, kommt damit klar!"
Das neurobiologische Problem dahinter
Unser Gehirn ist faul. Punkt.Isso.
Es liebt Muster, Routinen und Wiederholungen, weil das Energie spart und darauf ist unser Gehirn ausgerichtet.
Ein Persönlichkeitstest aktiviert genau dieses Bedürfnis:
- Verstehen ohne Verändern.
- Erkenntnis ohne Umsetzung.
- Struktur ohne Entwicklung.
Und das Verführerische dabei ist: Sobald ein Test ein „Ich bin“-Narrativ liefert, greift das Gehirn automatisch darauf zurück.
Jede neue Herausforderung wird durch diesen Filter bewertet und jeder Quatsch wird damit entschuldigt:
- „Smalltalk nervt mich, ich bin halt introvertiert.“
- „Ich bin halt direkt, kommt von meinem Rotanteil.“
- „Ich kann nicht dranbleiben, Scanner halt.“
Das ist keine Persönlichkeit, sondern eine Flucht vor Verantwortung und Weiterentwicklung.
Typentests sind hilfreiche Werkzeuge, aber keine unabänderlichen Wahrheiten!
Egal ob DISG, Big Five, 16Personalities, Vier-Farben-Modell, Archetypen oder Neurotransmitter-Typen, sie alle sind Modelle, KEINE Diagnosen und zeigen dir Tendenzen und Potenziale, aber keine Grenzen.
Sie zeigen dir, wo du gerade bist, nicht, was du für immer bleibst.
Aber viele Menschen benutzen sie wie eine amtlich beglaubigte Erklärung für jeden verbockten Move:
- „Ich hab halt ’ne kurze Zündschnur, bin ja rot.“
- „Ich kann nichts mit Struktur anfangen, ich bin halt kreativ.“
- „Ich kann mich schlecht entscheiden, das ist mein Persönlichkeitstyp.“
Sorry, aber das ist Bullshit im Business-Dress mit Einhornglitter.
Was echte Persönlichkeitsentwicklung bedeutet
Betrachte Selbsterkenntnis nicht als Endpunkt, sondern als Startschuss.
Wenn du weisst, dass du zu Impulsivität neigst und manchmal auch überreagierst, dann trainiere bewusste Pausen.
Oder du hast eine Scannerpersönlichkeit, die sich schnell bei starren Strukturen langweilt, dann bau dir ein Business, das flexibel ist und zum Beispiel mit Automationen funktioniert.
Vielleicht bist du auch sehr auf Harmonie bedacht und konflitktscheu, dann übe in kleinen Schritten Konfrontationen.
Die Wahrheit ist:
- Persönlichkeit ist formbar, auch wenn du schon etwas länger jung bist.
- Verhalten ist trainierbar und es lässt sich auch abtrainieren, wenn es dich ständig in Schwierigkeiten bringt
- Wirkung und Präsenz ist steuerbar.
Das alles funktioniert, allerdings nur dann, wenn du nicht bei der Analyse stehen bleibst und dich darauf ausruhst.
Und dann kann es mit grossen Schritten vorwärts gehen und es zeigen sich unglaubliche Ergebnisse.
Aber warum verharren dann trotzdem so viele im Test-Modus?
Ganz einfach: Tests geben uns Klarheit, Entwicklung ist unbequem und verunsichert oft, weil wir Neuland betreten.
Test liefern dagegen schnelle Orientierung ohne Reibung und Typisierungen schützen das Ego: "Wenn ich ein Label habe, bin ich ja an nix schuld. Ich bin einfach so!"
Yeah...na klar. Das ist Bullshit mit Schleifchen.
Belasse es daher nicht nur beim Test, sondern geh in den Transfer und setze um.
Nutze deinen Typ, egal ob du einem bestimmten Archetypen zugeordnet bist, eine Enneagramm Persönlichkeit hast oder du dich in einem Human Design Chart wiederfindest: Du bist kein Ergebnis, du bist ein Prozess.
Frag dich daher bei jedem Testergebnis (Ja, ich weiss, es wird nie bei einem bleiben): Was heisst das konkret für deine Kommunikation, dein Auftreten und dein Handeln.
Und stell dich vor allem auch deinen Schattenseiten, denn jeder Typ hat eine Kehrseite:
- Der Archetyp Held kann zu einem Kontrollfreak mutieren
- Der rote Typ neigt zu cholerischen Reaktionen
- Scanner sind Expertinnen in Selsbtsabotage durch Projekt-Hopping
Was du erkennst, kannst du auch verändern, nicht verklären.
Bau dein Business, deinen Alltag und deine Routinen Typ-kompatibel, passend zu deinem Naturell.
Ruh dich nicht auf deiner Bequemlichkeit und der Aussage: "Ich bin halt so!" aus.
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