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Zugriff verweigert - Dafür stehe ich nicht zur Verfügung!

Die Tage hatte ich ein inspirierendes und kurzweiliges Gespräch mit einer Kollegin, in dem wir vom Hölzchen aufs Stöckchen und wieder zurückgekommen sind.

 

Eines dieser Stöckchen war das Thema, mit wem wir in unserem Business zusammenarbeiten wollen und mit wem nicht.

Welche Aufträge abgelehnt werden und welche Kunden oder auch Kooperationspartner so gar nicht gehen und dementsprechend auch auf die Befüllung des Kontos verzichtet wird.

Und was wir bei dieser Entscheidung immer wieder feststellen, sind dann Aussagen wie: ”Naja, wenn Sie sich das leisten können!”

 

Solche Sprüche gehen in meinen Augen immer einher mit Neid, Entrüstung oder mit beidem. Neid meistens von Angestellten, die keine Möglichkeit haben, selbst zu bestimmen, mit wem sie arbeiten.

Entrüstung sehr häufig seitens der Auftraggeber, die nicht nachvollziehen können, dass ein Auftrag von Ihrognaden nicht automatisch für die Herausgabe des Erstgeborenen und eine komplette Selbstaufgabe sorgt. Am besten noch unter frenetischen Begeisterungsstürmen.

 

Selbstfürsorge ist Pflicht für Solopreneure

Tatsache aber ist doch, dass wir Solopreneure, egal ob als Coach, Heilerin, Trainerin, oder was auch immer, darauf angewiesen sind, Selbstfürsorge zu betreiben.

 

Denn wir sind unsere wichtigste Ressource, der Aktivposten, ohne den das Business nicht wuppt. Abgesehen davon ist es die eigene Lebenszeit, die unwiderruflich futsch ist.

Da darf man ja schon mal überlegen, wofür ich mit einem Teil meines Lebens bezahle, oder?

 

Und wenn der Preis zu hoch ist, in dem Fall eine toxische Person, eine nervige Kundin oder ein patriarchalischer Firmenboss, der am liebsten wieder die Leibeigenschaft einführen möchte, dann dient ein: ”Danke, aber nein danke!” der notwendigen Ressourcenschonung.

 

Beleuchten wir mal diese Aussage, die mir auch schon oft in meine eustachischen Röhren gedrungen ist und dort für ein aktives Bewegungsmuster, was einem heftigen Kopfschütteln doch sehr ähnelt, von anderer Seite. 

 

Muss ich als Selbstständige jeden Auftrag annehmen?

Kann ich es mir leisten, Aufträge anzunehmen und mit Menschen zusammenzuarbeiten, wo ich von vornherein schon weiß, dass dort nicht nur ein Sandkorn im Getriebe seinen Einzug hält, sondern vermutlich der komplette Badestrand von Maui?

 

Nope, in meinen Augen nicht, denn in dem Fall wird meine Leistung aufgrund dieser negativ besetzten Voreinstellungen zwar professionell, aber auch leidenschaftslos sein. 

Was in meinem Fall bedeutet: mit angezogener Handbremse und das ist nicht zum Vorteil meiner Kunden. Denn das macht sich nicht nur in der Kommunikation bemerkbar, sondern auch beim Endergebnis und die Gefahr besteht dann, dass der Kunde unzufrieden ist.

 

Ein weiterer Aspekt ist die eigene Energie als Dienstleister, die sich nicht nur als Stressor auf Körper und Geist auswirkt, sondern auch im schlimmsten Fall mitgenommen wird zu nachfolgenden Terminen mit anderen Business-Partnern.

Natürlich leidet dann auch das Privatleben darunter, wenn ich einen Auftrag nur mit zusammengebissenen Beißerchen und einem fetten Knoten im Magen durchziehe.

 

Grenzen setzen - auch privat!

Jetzt gibt es ja nicht nur im Business Menschen, wo es einfach nicht passt und de facto auch nicht passend gemacht werden kann. Diese Leutchen durchziehen auch das familiäre und freundschaftliche Umfeld. 

 

Und dann kann es dann schon mal etwas kniffliger werden, wenn die Chemie nicht stimmt und sich beim Treffen mit der besserwisserischen Großtante aus Buxtehude die hochgerollten Zehennägel den Tango Infernale abliefern.

Auch die eine oder andere Freundin oder der Freund können mit sich in Dauerschleifen wiederholendem Sermon, meist gepaart mit dem Mangel an Bereitschaft, was eine Veränderung der Situation angeht, die eigenen Nerven auf drastische Weise belasten.

Womit ich wieder beim Thema Lebenszeit bin, die unwiderruflich futsch ist.

 

Versteh mich nicht falsch, ich bin für Menschen da, wenn sie wirklich Unterstützung wollen.

Ich hör mir sogar bis zu dreimal dieselbe Leier an. Und dann setze ich Grenzen, verweigere den Zugriff auf meine Zeit und stehe als emotionaler Mülleimer nicht mehr zur Verfügung.

 

Denn auch das kann ich mir leisten: Freunden und Familienmitgliedern meine Zeit zu verweigern, wenn es nicht passt oder keine Bereitschaft vorhanden ist, sich ins eigene Popöchen zu treten und die Situation zu verlassen bzw. etwas daran zu ändern.

 

Solltest du, liebe Leserin und lieber Leser, daher irgendwann in ferner oder naher Zukunft diesen Spruch vor deine Füße gerotzt bekommen: “Naja, wenn Sie es sich leisten können!”, dann kannst du mit gutem Gewissen sagen: 

“Ja, kann ich.Und das ist sogar in Ihrem Interesse!”

 

Wie ist deine Meinung dazu? Hinterlasse mir gerne ein Kommentar.

 

In diesem Sinne, bis dahinne...deine Alex.

 

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