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Kunden Avatar - Sinn oder Unsinn?

Warum ich den Kunden-Avatar in seine Schranken verweise

Ich kenne wenig im Marketing, was so viel Kopfzerbrechen bereitet und die Lager spaltet wie der Kunden Avatar, auch bekannt als Buyer Persona oder Wunschkunden Profil.

Das Einzige, was auch noch in diese Richtung tendiert ist das berühmte „Warum“ und die hilflose Rumeierei, wenn es um das Finden des selbigen geht.

 

Aber bleiben wir jetzt mal beim Avatar, dem ich gerne die letzte Ruhestätte zubereiten würde.

Zumindest in seinen Auswüchsen, die immer häufiger auftauchen.

 

Jetzt aber mal von Vorne.

Warum braucht es überhaupt eine fiktive Person im Marketing und macht das ganze überhaupt Sinn für Einzelkämpfer und kleine Unternehmen?

Ja und Nein.

Ich beginne mal mit dem Ja, denn ganz verteufeln will ich ihn natürlich nicht, nur ein wenig in seine Schranken weisen.

Sinn macht eine Buyer Persona dann, wenn es darum geht, seine Marketing Aktivitäten genau zu planen.
Vor allem bei Suchmaschinen und bezahlten, digitalen Anzeigen ist eine sehr präzise Ausarbeitung der Vorlieben, Alltagsroutinen und demographischen Daten sinnvoll.

 

Wenn ich beispielsweise bereits Kunden habe, die einen bestimmten Lifestyle bevorzugen, exklusive Produkte mögen und sich für Kunst interessieren, kann ich die Anzeigen besser planen und die Auslieferung gezielter steuern, um von diesen Kunden mehr anzuziehen.

 

Dass Wording, Corporate Design, Corporate Identity und Corporate Image dem angepasst sind, sollte sich von selbst verstehen und ich setze das jetzt mal voraus.

Wenn Du also durch gezielte Werbeanzeigen mehr Kunden haben willst, die zu dir und deinen Angeboten passen, dann macht der Avatar Sinn.

 

Dummerweise ist es aber oft so, dass eine an sich gute Marketing Idee oder Technik nicht immer zum Vorteil verändert und ausgeschmückt wird.

 

Der Avatar wird bei vielen Business Coaches, Mentorinnen, Consultants usw als Voraussetzung für die Marketing & Sales Strategie eingesetzt.

Was absolut in Ordnung ist, solange dabei die Kirche im Dorf belassen wird.

 

Aber nein, wozu denn auch, lieber wird fleissig verschlimmbessert und es entstehen Workbooks und Anleitungen, bei denen ich ungläubig mit den Augen rolle und mir die Frage stelle, was der Quatsch eigentlich soll.

Von mir aus kann das Dingens ja noch einen Namen bekommen, geht klar.
Und wenn Du was mit Immobilien oder Interior Design zu tun hast und es daher für dein Marketing wichtig ist, ob Frau Avatar in einem Haus, einem Loft oder einer Klitsche wohnt, dann auch.

 

Aber mal ehrlich, was soll der Quatsch mit der Haarfarbe, wenn Du dich nicht darauf spezialisiert hast?
Warum muss ich wissen, ob der Hamster geföhnt wird und ob der linke Zeh grösser ist als der rechte?
Und was um Himmels Willen hat das Gewicht meiner mit meinem Marketing zu tun, sofern ich kein Fitness Anbieter bin?
Glaub mir, das und noch viel viel mehr kommt mir täglich unter.

 

Das sind alles Eigenschaften & Dinge, die kannst Du dir aufbereiten, wenn Du ein Buch oder ein Drehbuch schreibst und den Protagonisten erstellst.

 

Aber in meiner Welt ist das unnötig, denn ich gestalte meinen Wunsch- & Zielkunden etwas anders.

Jetzt komme ich nämlich zum Nein.

 

Warum ich persönlich keinen Avatar nutze und die Welt meiner Neukunden dabei manchmal gerne umstürze, denn häufig haben sie im Vorfeld genau das aufs Aug gedrückt bekommen und meist auch eine Abneigung entwickelt.

 

Mein Ansatz ist die Problemlösung.

 

Wobei kann ich helfen, welches Aua versorge ich mit einem Pflaster und wie liefere ich es aus.

Ich starte erst mal bei dem, was ICH bieten kann und was ich persönlich möchte.

Dann erst überlege ich, für wen das passend wäre und wer davon den grösstmöglichen Wert hat.

 

Und erst dann komme ich zum Kunden-Avatarin, die bei mir allerdings nicht Brigitte heisst und blauen Nagellack trägt, mit 2,5 Kindern frustriert im Reihenhaus hockt und keine Knöpfe mag.
Das interessiert mich nämlich null Komma gar nicht und ich habe das auch in 30 Jahren Selbständigkeit nie gebraucht.

Und trotzdem existiere ich noch 😉

 

Zuerst einmal überlege ich mir, wen ich als Kundin möchte.

Da kommen dann auch gerne Altersangaben rein, sofern es wichtig ist.

Ist es bei mir zum Beispiel nicht.

Meine Kundinnen sind von Mitte 20 bis Anfang 60, aber sie haben alle das gleiche Problem: keine oder zu wenig Kunden, keine Strategie für ihr Marketing und eine Abneigung gegen pushy Verkaufsmethoden.

 

Und in diesen „Schmerz“ gehe ich rein und überlege mir dann, wie der Alltag dieser Frauen aussieht.

Warum sie Nachts wach liegen und mit welchen Gedanken-Affen sie zu kämpfen haben.

Wie der Tagesablauf aussieht, welche Bedürfnisse, Hoffnungen und Wünsche existieren und welche Hürden sich täglich vor ihnen aufbauen.

 

Natürlich hat eine junge Gründerin andre Abläufe wie eine Mutter, die zum Business auch die Familie versorgt.
Fakt ist aber, dass die Ängste, die Zweifel und auch die Wünsche recht ähnlich sind.

 

Ich habe für mich 3-4 verschiedene Zielgruppen erstellt, basierend auf Lösungen, den Emotionen und welche Stolpersteinen im Weg rumliegen könnten.

 

Und dann überlege ich mir, mit wem ich wahnsinnig gerne arbeiten würde und wem ich mit meinem Programm und meiner Art weiter helfen kann.

 

Und erst jetzt mal ich mir die Kundinnen aus, die absolute Lieblingskunden sind.

Dazu ziehe ich Bestandskundinnen heran und schau nach, mit welchen die Arbeit grenzgenial war.
Was sie gemeinsam haben und wie sie zu mir gekommen sind.

Und wie ich mehr davon bekomme, was ich nicht mehr haben möchte und was meine Must-Haves für eine Zusammenarbeit sind.

 

Was ich bei meinen zukünftigen Kunden voraussetze ist der Wille, in die Hufe zu kommen und sich aus dem Ausreden-Land zu verabschieden.

Ich weiss selbst wie es ist, wenn kein Geld für grosse Sprünge zur Verfügung steht und weiss auch, wie es trotzdem machbar ist.

 

Meine Traumkundinnen wollen, und zwar so richtig!


Sie haben einen Vision und den Wunsch, diese in die Wirklichkeit zu transportieren und sich dafür auch den Hintern aufzureissen, wenn es sein muss.
Sie suchen nicht danach, was alles nicht so toll ist oder warum das jetzt wieder nicht klappt, sondern sie wollen Lösungen und dabei helfe ich ihnen.

 

Ist das nicht doch irgendwie ein Avatar?
Ja, natürlich!


Nur kommt der nicht mehr als starres Konstrukt daher, sondern fordert mich auf, in den Werten und Ergebnissen zu denken, die ich meiner Kundin bieten kann.

Welche Worte ich wählen muss in meinem Marketing und was der Kittelbrennfaktor ist, den meine Kundinnen gemeinsam haben.

 

Und da ist es schnupss, ob Martina Schickedanz-Kloppenstiehl jetzt als Amazone Maya im Roleplay unterwegs ist.

 

Wenn das Bankkonto zwecks Kundenmangel leer ist, geht es darum, dieses Problem zu lösen.
Nicht mehr und nicht weniger.

 

Wie siehst Du das? Welche Meinung hast Du dazu?
Ist der Avatar für dich essentiell oder geht er dir auf den Keks?

Lass es mich wissen wenn Du magst.

 

Du kannst es hier als Kommentar reinpacken oder mir eine persönliche Nachricht über den Live Chat meiner Website (blauer Button) zukommen lassen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Babsi Hey (Montag, 04 März 2019 09:07)

    Super Artikel und sehr treffend. Lange habe ich mich ebenso mit meinem Avatar auseinandergesetzt. Am Ende dachte ich mir auch, was bitte macht das für einen Unterschied, ob XYZ Kinder hat oder verheiratet ist. Ist für mich ziemlich unerheblich.
    Oder ob Rosen lieber gemocht werden als Tulpen.
    Aber natürlich weiß ich, wen ich mit meinen Angeboten ansprechen möchte ;) Ganz ohne Altersangabe und Schnick-Schnack :)
    Rock on liebe Alex,
    Babsi Hey